Feuerwehren schließen Generationen-Lücke
Jugendarbeit in der Gemeinde Bunde: Menschen müssen schon in jungen Jahren an die Feuerwehr herangeführt werden
Vor rund einem Jahr gründeten die Feuerwehren Dollart und Bunderhee als letzte Wehren der Gemeinde Bunde eine gemeinsame Jugendfeuerwehr. So sollen nun alle Feuerwehren in der Gemeinde auch in Zukunft über ausreichend Aktive in den Einsatzabteilung verfügen. Aber wie steht es um die Jugendarbeit der Feuerwehren?
»Quereinsteiger werden weniger«, erzählt Daniel Schmidt von der Jugendfeuerwehr Bunde. Daher müssten die Menschen schon in jungen Jahren an die Feuerwehr herangeführt werden. »Wir haben einen Jahrgang, der uns fehlt«, sagt Thomas Kempen von der Jugendfeuerwehr Dollart/Bunderhee. »Wir mussten etwas tun und die Lücke schließen.«
Ähnlich ging es der Feuerwehr Wymeer-Boen, die 2022 ihre Jugendfeuerwehr gründete. »Wir waren ein bisschen unter Zugzwang«, erinnert sich Jens Rose. Zwölf Kinder hätten vor dem altersbedingten Ausscheiden aus der Kinderfeuerwehr gestanden. Um ihnen weiter etwas anbieten und sie in der Feuerwehr halten zu können, sei die Jugendwehr gegründet worden. Die zwölf jungen Menschen seien dann gleich »mitgenommen« worden.
Aktuell seien alle Feuerwehren auf einem guten Weg, was die Jugendarbeit angeht. So hat zum Beispiel die Jugendfeuerwehr Wymeer 16 Mitglieder, Dollart/Bunderhee und Bunde haben jeweils 18 Mitglieder. »Wir müssen aber dabei bleiben«, betont Kempen. Interessierte seien daher jederzeit willkommen.
Die Jugendlichen bei der Stange zu halten, sei allerdings nicht immer ganz einfach. »Während Corona hatten wir teilweise Schwierigkeiten, überhaupt die Einsatzbereitschaft aufrecht zu erhalten«, sagt Gemeindejugendfeuerwehrwart Arno Yzer. Darunter habe auch die Jugendarbeit gelitten. Zudem kämen bei Jugendlichen manchmal auch andere Interessen, zum Beispiel Sport, hinzu, weshalb sie das Engagement bei der Feuerwehr wieder aufgäben. So müssten sich die Betreuer manchmal einiges einfallen lassen. »Wir haben viel Handlungsspielraum, den Kindern etwas beizubringen«, sagt Daniel Schmidt. Das könne auch mal eine Atemschutzübung mit Diskonebel sein. »Uns macht das eine Riesenfreude. Es hält einen jung«, betont Stephan Listewnik aus Bunderhee. Auch wenn der Aufwand für die Betreuer manchmal auch sehr hoch sei. »Ohne die wären wir aufgeschmissen. Feuerwehr ist ein Mannschaftssport«, ergänzt Schmid. Das sei allerdings auch als Investition in die Sicherheit der Gemeinde zu betrachten. Gepflegt würden auch die Kontakte zu anderen Jugendfeuerwehren. So soll im Sommer in Ditzumerverlaat ein gemeinsames Zeltlager des Feuerwehrnachwuchses der Gemeinde Bunde mit der Feuerwehrjugend der Insel Borkum stattfinden. Erwartet werden circa 80 Teilnehmer. »Dann kann man sich mal austauschen und gucken, wie die es machen«, so Yzer.
Beim Nachwuchs kommt dieser Einsatz jedenfalls gut an. »Dass wir mit den Geräten arbeiten dürfen, macht jedes Mal wieder Spaß«, freut sich Eike Smid (14) aus Boen. Ähnlich sieht es Julius Johann Kempen aus Ditzumerverlaat. Bei einer Übung habe ein Feuer in einem Feuerkorb gelöscht werden müssen. »Wir mussten selbstständig einen Schlauch- und einen Angriffstrupp aufbauen und das Feuer löschen«, erzählt der Elfjährige. Auch das Miteinander kommt natürlich nicht zu kurz: »Wir sind wie eine Familie. Das ist so toll«, freut sich Lena Leemhuis aus Bunde (13) über das gute Verhältnis zu den Betreuern.
Heißen Interessierte gerne in den Jugendfeuerwehren der Gemeinde Bunde willkommen (von links): Stephan Listewnik, Julius Johann Kempen, Eike Smid, Thomas Kempen, Jens Rose, Lena Leemhuis, Daniel Schmidt, Lisa Rose und Arno Yzer.
Foto und Text: Rheiderland Zeitung / Jan-Geert Berents